Als mich im Sommer 1993 unser damaliges Vereins- und heutiges Vorstandsmitglied Hans Köttner, auf eine mögliche Stiftung in Form seines im Vogelsberg, genauer gesagt in Grebenhain, stehenden Blockhauses ansprach, wußte ich im ersten Augenblick nicht so recht, was ich davon halten sollte.
Mein erster Gedanke, wer verschenkt in der heutigen Zeit noch irgend etwas und dann auch noch ein handgearbeitetes Blockhaus.
Diese angebotene Stiftung war das Hauptthema in der nächsten Vorstandssitzung. Der Gedanke ein eigenes Vereinshaus für unseren Obst- und Gartenbauverein zu bekommen, fand die sofortige Zustimmung beim gesamten Vorstand.
Die Sache konnte also angegangen werden.
Neugierig geworden fuhren wir, d. h. Norbert Nitsche und ich – gemeinsam mit Hans Köttner - nach Grebenhain, um uns über das Haus und seine Größe einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Danach stellte sich nur noch eine Frage, ist es überhaupt möglich in Eckartshausen einen Standort zu finden.
Der damalige Baudezernent der Stadt Büdingen war Wilhelm Kröll, also kein Unbekannter, zudem noch Vereinsmitglied. Mit seiner Mitarbeiterin wurde ein Termin vereinbart und so kam es, daß wir – Kurt Sommer und ich – nur eine Woche später im Büro des Ersten Stadtrates in Büdingen saßen.
In diesem Gespräch stellte sich heraus, daß die Bereitstellung einer Fläche seitens der Stadt Büdingen überhaupt kein Problem war. Eine Baugenehmigung für ein Blockhaus, zumal im Außenbereich zu bekommen, umso schwieriger.
Der nächste Schritt war also eine Ortsbegehung mit den dazu notwendigen Behörden. Diese fand am 24. November 1993 statt. Teilnehmer waren: Die Untere Naturschutzbehörde, das Bauamt der Stadt Büdingen, der Architekt Hans Holzhauer, der Erste Stadtrat sowie der Vorstand des Obst- und Gartenbauverein.
Die von uns ausgesuchten Standorte fanden bei der Unteren Naturschutzbehörde keine Zustimmung. Nach langem hin und her, waren wir froh, überhaupt die Aussicht auf eine Baugenehmigung zu bekommen. Der Bauantrag wurde am 20. Januar 1994 gestellt. Die Genehmigung wurde am 13. August 1994 erteilt.
Am 13.08.94 ging es dann los. Mit ca. 20 Mitgliedern machten wir uns auf den Weg. Dabei hatten wir auch einen Sattelschlepper, gesponsert von der Firma Sundermann in Altenstadt.
Der Abbau ging zügig voran, gestärkt durch deftige Hausmannskost hatten wir gegen 15.00 Uhr das Blockhaus in tausend Einzelteile zerlegt und auf den Sattelschlepper verladen.
Die exakt katalogisierten Einzelteile wurden zum neuen Standort in Eckartshausen transportiert und für den Aufbau in Reih und Glied ausgelegt.
Damit war die erste Bauphase geschafft. In der folgenden Woche sollte es dann mit dem Aufbau weitergehen. Nach dem Erstellen eines wasserdurchlässigen Fundamentes (Schotter) ging der Aufbau zügig voran, so daß am 20.08.94 ein kleines Richtfest gefeiert werden konnte. Damit waren die Arbeiten aber längst noch nicht beendet, auch das Grundstück mußte bepflanzt, Treppen und Wege gebaut werden.
Nicht vergessen sollte man, daß der Bau unseres Dorfgemeinschaftshauses zur gleichen Zeit stattfand. Hierdurch war es sicherlich einfacher, die nötige Baugenehmigung zu erhalten. Da beim Bau des DGH Flächen versiegelt wurden, war es nötig die Nachbarfläche = Standort Blockhaus aufzuwerten, dies wurde durch das Anlegen einer Streuobstwiese erreicht. Auf der 5.000 m² großen Wiese wurden 25 Hochstämme (Obstsorten aller Art) von den Mitgliedern unseres Vereins gepflanzt, auch die notwendigen Arbeiten, d. h. schneiden, düngen, Pflanzenschutz und mulchen "des Obstgartens" werden seit dem vom Obst- und Gartenbauverein - auf eigene Kosten - übernommen.
Auch wurden im Außenbereich von Hans Köttner und Kurt Sommer selbstgefertigte Ruhebänke und Tische aufgestellt sowie Tafeln zur Obstsortenbestimmung, ein Stein- und Blumengarten wurde ebenfalls von ihnen angelegt.
Am 24. Juni 1995 fand die offizielle Einweihungsfeier mit der Übergabe der Schenkungsurkunde der Eheleute Elli und Hans Köttner statt.
Für die Bauleitung war Herr Hans Köttner verantwortlich, von uns allen noch einmal ein großes Dankeschön an ihn.
Das Blockhaus wird seit seiner Fertigstellung für Zusammenkünfte, Stammtische, Basteln mit der Kindergruppe, kleine und größere Feste genutzt. Damit es keine doppelte "Belegung" gibt, führt Kurt Sommer den Terminkalender.
Für den Text: Götz Emmrich
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